Landessortenversuche 2021: Sommerbraugerste
Braugerste wird wieder interessanter. Derzeit sind eine starke Nachfrage nach Braugerste und ein sprunghafter Anstieg der Marktnotierungen festzustellen. Sollten sich günstige Vertragskonditionen für das kommende Anbaujahr ergeben, wird der niedersächsische Braugerstenanbau sicherlich wieder ausgedehnt. Welche Sorten sich auf Basis der Ergebnisse der Landessortenversuche eignen, beschreibt der folgende Artikel.
Der Abwärtstrend beim Sommerbraugerstenanbau setzte sich auch im Jahr 2021 fort, wenn auch in abgeschwächter Form.
Mit einer prognostizierten Anbaufläche von 19.000 ha ist der Braugerstenanbau in Niedersachsen auf das Niveau der Jahre 2011 bis 2014 zurückgefallen. Bei einer Erzeugungsmenge von aktuell ca. 90.000 t lag damals die erzeugte Menge laut der Braugersten-Gemeinschaft e.V. dank höherer Erträge jedoch noch höher.
Die seit zwei Jahren verstärkten Reglementierungen bei der Beregnung veranlassten zahlreiche Landwirte, wirtschaftlichere Kulturen wie Kartoffeln, Zwiebeln, Zuckerrüben und Mais ausreichend mit Wasser zu versorgen und damit die Braugerstenfläche zurückzufahren. Hinzu kamen die nur mäßigen Preisaufschläge für Braugerstenware, da der Bierkonsum und hierdurch auch die Nachfrage nach Malz coronabedingt drastisch rückläufig war; nicht nur in Deutschland, sondern überregional.
Zum Teil wurde der Rückgang der Frühjahrsaussaat durch die späte Herbstaussaat von Sommergerste kompensiert. Dieses Verfahren erlangt zunehmendes Interesse bei den Landwirten, da auf diese Weise dank der vorgezogenen Bestandesentwicklung die Beregnungsintensität zurückgefahren werden kann.
Dank der im Vergleich zu den Vorjahren kontinuierlicher gefallenen Niederschläge konnte die Beregnungsintensität sowohl in der Praxis als auch auf den Versuchsstandorten begrenzt werden. An den Versuchsstandorten wurden jeweils zwei Gaben mit insgesamt 44 bis 63 mm beregnet. Durch die günstigere Wasserversorgung wurden wieder etwas bessere Erträge erzielt, ohne jedoch an die hohen Leistungen der Jahre mit intensiver Beregnung anschließen zu können. Obwohl die äußeren Bedingungen für eine ertragreiche Sommergerstenernte augenscheinlich gegeben waren, wurden wie beim Wintergetreide auch bei der Sommergerste vielfach nicht die erhofften Mengen gedroschen. Ursache dafür waren häufig schwächere Vollgerstenanteile, die darauf hindeuten, dass die Kornfüllungsphase nicht optimal verlief.
Landessortenversuche
Die Anlage der Versuche erfolgte 2021 wieder an vier Standorten im östlichen Bereich Niedersachsens, genauer gesagt in den Landkreisen Uelzen, Celle, Hannover und Peine. Der Versuch im Landkreis Peine wurde vom langjährig genutzten Standort Wehnsen in den südlichen Bereich nach Bortfeld verlagert und konnte im ersten Jahr mit guten Ergebnissen überzeugen. Wie im Vorjahr wurden auch 2021 insgesamt acht Braugerstensorten getestet. Mit Quench, Avalon und RGT Planet fungierten diese langjährig geprüften Sorten als Vergleichsmaßstab gegenüber den neueren Sorten. Im vierten Prüfjahr stand Leandra, während Prospect das dritte Jahr absolvierte. Mit Amidala und KWS Jessi wurden die im Frühjahr mit der Verarbeitungsempfehlung des Berliner Programms deklarierten Sorten im zweiten Jahr geprüft. Neu hinzu gekommen ist die 2020 vom Bundessortenamt zugelassene Sorte Lexy, die als einzige der Neuzulassungen in diesem Jahr für die großtechnischen Praxisversuche vorgesehen wurde.
Von den vier angelegten Versuchen konnten die Ergebnisse des Standortes Hamerstorf aufgrund spät erkennbarer Bodenunterschiede leider nicht mit in die Auswertung einbezogen werden. Das Ertragsniveau der wertbaren Standorte lag insgesamt eng beieinander in einem Bereich von 67 bis 69 dt/ha.
Die Versuche wurden je nach Ertragserwartung auf einen N-Bedarfswert von 130 bis 150 kg/ha (incl. Nmin 0 - 90 cm) mineralisch gedüngt. Ein Wachstumsregler wurde lediglich auf einem Standort eingesetzt, der in diesem Jahr möglicherweise aber auch nicht erforderlich gewesen wäre.
In der Ertragstabelle werden neben den Ergebnissen der Einzeljahre auch die Durchschnittserträge im fünfjährigen Mittel dargestellt. In diesen Durchschnittserträgen sind zu den Landessortenergebnissen auch die zahlreichen Wertprüfungsergebnisse aus dieser Anbauregion in die statistische Verrechnung einbezogen worden, sodass insbesondere Aussagen zu den neueren Kandidaten dadurch deutlich belastbarer werden, da unterschiedliche Jahreseinflüsse berücksichtigt werden können.
Erträge der Sorten
RGT Planet untermauerte wie in den Vorjahren die Spitzenstellung in der Ertragsleistung. Auf allen Prüfstandorten erzielte sie wiederum die höchsten Erträge und setzte sich mit rel. 104,3 im Mittel der Orte deutlich von Quench und Avalon ab. Quench, seit 2006 in den Prüfungen, konnte mit rel. 98 das Vorjahresergebnis leicht verbessern und bestätigt insgesamt ihr gewohntes Ertragsniveau. Und auch Avalon lag mit rel. 95 auf ihrem langjährigen Ertragslevel.
Die seit zwei Jahren von der AG Braugerste für den Anbau empfohlene Sorte Leandra konnte auch in diesem Jahr insgesamt auf den Prüfstandorten ertraglich nicht überzeugen und lag mit knapp 96 rel. noch unter den Erträgen von Quench. Die Sorte Prospect hingegen erzielte nach RGT Planet mit rel. 103 das zweitbeste Ergebnis. Amidala knüpfte von den zweijährig geprüften Sorten mit rel. 100 nicht ganz an das Vorjahresniveau an, da die Erträge zwischen den Einzelorten etwas schwankend ausfielen. KWS Jessi hingegen bestätigte mit rel. 102 die guten Vorjahresleistungen. Die im LSV neue Sorte Lexy erreichte auf allen drei Standorten mit Werten von 102 bis 104 rel. sehr gute gleichmäßig hohe Erträge und bestätigte damit die hohe Ertragseinstufung des BSA (8/8) in beiden Intensitätsstufen, ohne jedoch die Werte von RGT Plantet zu erzielen.
Von den wenigstens vierjährig im LSV geprüften Sorten lieferte RGT Planet nach wie vor eindeutig die höchsten und konstantesten Erträge im Durchschnitt der Prüfjahre. Für den Braugerstenanbau ist sie in Niedersachsen allerdings nicht empfohlen und spielt daher vornehmlich als Futtergerste eine Rolle. Die von der niedersächsischen Braugerstengemeinschaft für den Anbau 2021 noch empfohlene Sorte Quench liegt mehrjährig betrachet mit rel. 96 sechs Prozentpunkte unter RGT Planet. Die Verrechnungssorte des BSA Avalon ist nicht mehr in der niedersächsischen Braugerstenempfehlung gelistet, ihr Ertrag liegt wie in den Vorjahren um einen Prozentpunkt hinter Quench. Die Ertragsdifferenzen beider Sorten zu RGT Planet in der Größenordnung von 6 bzw. 7 % bleiben damit bestehen. Aufgrund der auch in diesem Jahr schwachen Leistungen stellt die von der Braugerstengemeinschaft empfohlene Sorte Leandra aus ertraglicher Sicht keine entscheidende Verbesserung für die Anbauer dar. Dank drei ertragsstarker Jahre überzeugt Prospect mehrjährig und liegt damit auf dem Ertragsniveau der stärksten Sorte RGT Planet. Von den beiden zweijährig geprüften Sorten schnitt KWS Jessi unter Einbeziehung der Vorprüfungsleistungen sehr gut ab. Aber auch Amidala liegt im Ertragsniveau deutlich über den bisherigen empfohlenen Sorten Quench und Leandra. Spannend wird sein, ob die neue Sorte Lexy, die dank bereits sehr guter Wertprüfungsergebnisse insgesamt überdurchschnittliche Erträge aufweist, im kommenden Frühjahr vom Berliner Programm die Verarbeitungsempfehlung erhält. Sollte dieses der Fall sein, könnte möglicherweise endlich eine ertragsbetonte Sorte an den Start gebracht werden, die für die Braugerstenanbauer wirtschaftliche Vorteile bringen könnte.
Qualitätsergebnisse
Bei kaum einer Fruchtart werden bei der Anbauempfehlung für eine Sorte so viele Parameter betrachtet wie bei der Braugerste.
Aus Sicht der Landwirtschaft sind vor allem Parameter wie Proteingehalt, Hektolitergewicht und die Siebsortierung von Interesse, da diese einen direkten Einfluss auf die Preisbildung haben. Im Malz- und Brauprozess spielen aber viele weitere Eigenschaften eine Rolle, die allerdings zu diesem Zeitpunkt von den aktuellen Sortenprüfungen noch nicht vorliegen. Sie sind für den praktischen Anbau und die Vermarktung jedoch auch weniger relevant.
Entscheidendes Kriterium bei der Braugerstenvermarktung sind die Eiweißgehalte, deren Werte eng eingegrenzt sind. Der Eiweißgehalt sollte in einem Bereich zwischen 9,5 % und 11,5 % liegen. Weder ein Zuviel noch ein Zuwenig an Protein ist beim Prozess der Bierherstellung gut. So wirken sich beispielsweise erhöhte Eiweißgehalte qualitätsmindernd im Hinblick auf Malzlösung und Extraktgehalt aus.
Qualitäten 2021
Die Rohproteingehalte (RP) der Sorten lagen in der Ernte 2021 mit durchschnittlich 10,4 % in einem günstigen und engen Bereich. Die zu erfüllende Norm wurde von allen Sorten sicher erfüllt. Dabei lagen die RP-Werte bei den ertragsstärksten Sorten RGT Planet, Prospect, KWS Jessi sowie bei der älteren Sorte Quench auf einem leicht unterdurchschnittlichen Niveau, während Avalon, wie langjährig bekannt, auch wegen schwächerer Erträge hier mit 11 % die höchsten, aber im Normbereich liegenden Werte erreichte.
Die Hektolitergewichte (hl-Gewicht) lagen mit 67,8 kg nur unwesentlich niedriger als in den Vorjahren. Vor allem Quench, Amidala und Avalon lieferten in diesem Jahr die höchsten Werte, während sie bei KWS Jessi etwas abfielen. Die geforderten Werte von 85 % Vollgerstenanteil (Sortierung > 2,5 mm) wurden von allen Sorten mit Anteilen über 93 % sicher erreicht. Eine stärkere Sortendifferenzierung zeigte sich erst ab einer Sortierung oberhalb von 2,8 mm. Hier erreichte Avalon mit 77,2 % die besten Werte, gefolgt von Amidala, die wie im Vorjahr sehr gut überzeugen konnte. Mit Werten von oberhalb 73 % erreichten auch Lexy und Leandra gute Werte. Lediglich Quench mit 56,5 % und KWS Jessi mit 67,7 % fielen stärker ab, wobei hier auch die Minimumwerte von unter 50 % auffallend waren. Die Sorte Prospect hingegen, die im vergangenen Jahr unter Trockenstressbedingungen geringe Werte erzielte, verhielt sich dieses Jahr unauffällig.
Vermehrung in Niedersachsen
Bundesweit wurde RGT Planet mit über 1.500 ha Fläche wieder am stärksten vermehrt. Für die neue Braugerstensorte Amidala wurde die letztjährige Vermehrungsfläche bereits auf gut 1.200 ha gegenüber dem Vorjahr verdoppelt und nimmt den zweiten Rang ein. Bei den älteren Sorten ist ein deutlicher Rückgang festzustellen. So halbierte sich die Fläche bei Avalon auf 935 ha und Quench scheint vornehmlich nur noch in Niedersachsen und Sachsen eine größere Rolle zu spielen.
In Niedersachsen verteilt sich die Vermehrungsfläche zunehmend auf mehrere Sorten. Die Zeiten, in denen Quench, Avalon und RGT Planet mit Abstand die vermehrungsstärksten Sorten waren, sind anscheinend vorbei. RGT Planet, die neue Sorte Lexy sowie Prospect und Amidala liegen in einem Bereich von 185 bis 137 ha. Leandra, Quench und Avalon bewegen sich in einem Bereich von lediglich 70 bis 57 ha.
Von der Vertriebsseite wird also bereits auf die neueren Sorten Lexy und Amidala gesetzt, die aus dem Stand in Niedersachsen zu den vermehrungsstärksten Sorten zählen. Dies spiegelt sich bundesweit, wie oben beschrieben bei Amidala, auch bei Lexy wider, die aus dem Stand bundesweit eine Vermehrungsfläche von 672 ha aufweist.
Die Sorten im Einzelnen
Quench wurde für das Anbaujahr 2021 noch von der niedersächsischen Braugerstengemeinschaft empfohlen. Allerdings nimmt die Sorte nicht mehr die dominierende Stellung ein. Die Ertragsleistungen der letzten Jahre bescheinigen der Sorte eine hohe Verlässlichkeit, zeigen aber auch die Unterschiede gegenüber ertragreicheren Sorten auf. Die Sorte erweist sich sowohl bei den agronomischen Eigenschaften, wie z. B. im Bereich Halm- und Ährenknicken als auch in der Widerstandsfähigkeit gegenüber Mehltau und Lager als sehr robust. Lediglich beim Zwergrost- und Netzfleckenbefall sowie gegenüber Ramularia zeigt sie gewisse Schwächen.
Leandra wurde für die Jahre 2020 und 2021 empfohlen. Die hohen Erträge aus dem Jahr 2018 konnte die Sorte leider in den Versuchen der Folgejahre nicht wieder bestätigen, sodass sie mehrjährig betrachtet nur wenig besser als Quench abschneidet. Leandra überzeugte allerdings durchweg mit guten bis sehr guten Einstufungen gegenüber Krankheiten, Lagerneigung sowie in den Qualitäten. Lediglich im Merkmal Halm- und Ährenknicken wurde sie durchschnittlich beurteilt. In der Praxis hat sich mit dieser Sorte die späte Herbstaussaat (Mitte bis Ende Oktober) als mögliche Alternative zur normalen Frühjahrsaussaat zumindest in den letzten zwei Jahren etabliert. Hier konnte sie ertraglich und auch qualitativ überzeugen.
Prospect konnte im dritten Jahr in Folge ertraglich überzeugen und erreichte unter Einbeziehung der Wertprüfungsergebnisse vergleichbare Erträge wie die ertragsstärkste Sorte RGT Planet. Die Sorte erweist sich als sehr standfest, halmstabil und robust gegenüber Krankheiten, auch gegenüber Ramularia. Zumindest im Ertrag stellt Prospect eine Verbesserung gegenüber den älteren empfohlenen Sorten dar. Als Problem wird gesehen, dass bei suboptimaler Wasserversorgung die Kriterien im Vollgerstenanteil nicht erfüllt werden könnten, was im Jahr 2021 allerdings nicht zum Tragen kam. Inwiefern die eingeschränkte Anbauempfehlung für das Jahr 2021 aufrechterhalten bleibt, wird die niedersächsische AG Braugerste im Winter entscheiden.
Da die Sorte Avalon Verrechnungssorte des BSA ist, steht sie noch in den hiesigen Prüfungen, sie wird jedoch seit 2020 nicht mehr für den Anbau empfohlen. An ihren bisherigen Leistungen änderte auch das diesjährige Ergebnis nichts. Ertraglich gesehen rangiert sie ca. 1 % unter dem Ertragsniveau von Quench. Die gute Standfestigkeit sowie die Resistenzen gegenüber Zwergrost und Netzflecken sind bei den agronomischen Merkmalen hervorzuheben. Schwachpunkte sind die etwas höhere Anfälligkeit gegenüber Mehltau und Rhynchosporium und die Gefahr des Ährenknickens. Im Bundesgebiet verliert sie auch zunehmend an Bedeutung, was durch den drastischen Rückgang in den Vermehrungszahlen erkennbar wird. In begrenztem Umfang wird die Sorte in Niedersachsen weiterhin angebaut.
RGT Planet hält nach wie vor ihre ertragliche Spitzenposition und gilt von daher auch als Gradmesser für die neueren Sorten. In der Robustheit gegenüber allen bedeutenden Krankheiten überzeugt diese Sorte weiterhin und zeigt auch gegenüber Lager und in der Strohstabilität keine Schwächen. Da die Sorte in Niedersachsen keine Braugerstenempfehlung erhalten hat, wird sie vornehmlich als ertragsstarke Futtergerste eingesetzt. Bundesweit gesehen steht sie in der Vermehrungsfläche an erster Stelle und wird vielfach auch für die Braugerstenproduktion angebaut.
Mit Amidala hat eine ertragsstarke, gesunde und halmstabile Sorte im Frühjahr 2021 die Verarbeitungsempfehlung erhalten. Nach zwei Prüfjahren im LSV erweist sich die Sorte deutlich ertragsstärker als Quench, kann bisher jedoch nicht an die Erträge von RGT Planet heranreichen. Neben ihren Stärken in der Blattgesundheit punktet die Sorte vor allem durch die sehr guten Qualitätsparameter, vor allem bei der Sortierung > 2,8 mm. Gegen eine Fortsetzung der für den Probeanbau ausgesprochenen Anbauempfehlung spricht anhand der diesjährigen Ergebnisse also nichts.
KWS Jessi erhielt im Februar als zweite Sorte ebenfalls die Verarbeitungsempfehlung des Berliner Programms. Ertraglich erwies sich die Sorte bislang sehr konstant und liegt unter Einbeziehung der Wertprüfungsergebnisse auf dem Ertragsniveau von RGT Planet und Prospect. Während die Standfestigkeit und die Halm- und Ährenstabilität gut eingestuft werden, wird sie gegenüber Krankheiten mit Ausnahme der sehr guten Mehltaurobustheit als eher durchschnittlich beurteilt. Bei den Qualitätsparametern erreicht die Sorte im Vollgerstenanteil, vor allem aber bei der Sortierung > 2,8 mm eher mäßige Ergebnisse.
Lexy, die von den neu zugelassenen Sorten als einzige für die großtechnischen Praxisversuche vorgesehen wurde, erreichte im ersten LSV-Jahr insgesamt sehr gute Ergebnisse. Sie konnte mit überdurchschnittlichen Erträgen überzeugen, vor allem auch wegen der sehr guten Vorprüfungsleistungen. Darüber hinaus erweist sich die Sorte als halmstabil und blattgesund. In den Qualitätsparametern lieferte sie ebenfalls gute Werte ab. Sollte Lexy im Frühjahr 2022 die Verarbeitungsempfehlung durch das Berliner Programm erhalten, so steht für die Praxis sicherlich eine sehr interessante neue Sorte am Start, die dann hoffentlich hohe Erträge und sichere Qualitäten in sich vereint.
Ausblick
Der sprunghafte Anstieg der Marktnotierungen für Braugerste und die starke Nachfrage machen den Braugerstenanbau wieder deutlich interessanter. Sollten die derzeitigen Preisaufschläge gegenüber der Futtergerste auch für den Vertragsanbau 2022 Bestand haben, könnten sich die Anbauzahlen wieder entsprechend nach oben bewegen. Insbesondere die dramatisch gestiegenen Düngerpreise spielen dem Braugerstenanbau mit moderatem N-Bedarf ebenfalls in die Hände. Wenn gleichzeitig auch durch die Wahl ertragsstärkerer und qualitätssicherer Sorten die Wirtschaftlichkeit zusätzlich verbessert werden kann, sind die Perspektiven für den Braugerstenanbau wieder wesentlich positiver einzustufen.
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