Hitzestress bei Rindern vermeiden
Der Sommer ist da. Zwar mit regnerischen Unterbrechungen, aber wir erreichen immer wieder hohe Temperaturen bei hohen Luftfeuchtegehalten. Um die Leistungen trotz Hitze hochzuhalten und die Tiergesundheit zu gewährleisten, können Sie einige Maßnahmen ergreifen oder im Management überprüfen. Denn Hitzestress kann sowohl im Bezug auf das Tierwohl, als auch auf die Leistung negative Auswirkungen haben. Welche Managementaspekte berücksichtigt werden sollten und welche Vorgaben gelten, finden Sie hier:
Der sogenannte Temperatur-Humiditäts-Index (THI) zeigt an, wie hoch die Hitzebelastung ausgehend von Relativer Luftfeuchte und Temperatur ist. Witterungsabhängige Tierkontrollen werden ab einem THI von >75 angeraten. Diesen können Sie auf der Seite vom deutschen Wetterdienst verfolgen: www.dwd.de (Kostenlose Registrierung notwendig).
- Wasserversorgung: Jedes Tier braucht ausreichend Zugang zu frischem, sauberen Tränkewasser. Die Wasseraufnahme steigt bei Hitzestress schnell an, sowohl bei Kälbern als auch bei Milch-/Mutterkühen. Die Tränken müssen also im ersten Schritt in ausreichender Menge vorhanden sein. Bei Gruppen von weniger als 20 Rindern sollten mindestens 2 Tränkestellen vorhanden sein. Je weiteren 20 Rinden, eine zusätzliche Tränke. Diese sollten sowohl technisch (ggf. Ausfall), als auch räumlich voneinander getrennt sein (Zugang für rangniedrige Tiere). Tränken sollten nicht in Sackgassen platziert werden und ebenfalls nicht in der Nähe von anderen frequentierten Einrichtungen wie Kuhbürsten. Bei Trogtränken müssen mindestens 120cm für 20 Rinder vorgehalten werden. Damit auch tatsächlich ausreichend Wasser aufgenommen werden kann, muss die Durchlaufgeschwindigkeit bei mind. 10l/min bei Einzeltiertränken und bei mind. 20l/min bei Tränken für mehrere Tiere liegen. Kälber im Biobetrieb sollten spätestens ab dem 3. Lebenstag Wasser zusätzlich zur Milchtränke angeboten bekommen (gesetzlich spätestens ab 15. Lebenstag). Bei Hitze sollte unbedingt auch ab dem ersten Tag Wasser zusätzlich zur Milchtränke frei angeboten werden. (Quelle: Leitfaden zur Tierwohlkontrolle 2024). Auch bei Weidehaltung muss sichergestellt werden, dass ausreichend Tränkewasser in guter Qualität zu jedem Zeitpunkt den Tieren zur Verfügung steht! Eine tägliche Kontrolle der Tränken ist unumgänglich und sollte im besten Falle immer mit einer Reinigung verbunden werden.
- Witterungsschutz: Bei Hitzebelastung müssen künstliche (Unterstand, Hänger, aufgestellt Quader-/Rundballen,..) oder natürliche Einrichtungen (Bäume, Hecken, Büsche,..) zum Schutz vor zu viel Sonneneinstrahlung bzw. Hitze zur Verfügung stehen. Auch durch Managementmaßnahmen wie beispielsweise Nachtweide oder Beweidung von Flächen mit natürlichem Sonnenschutz in Hitzeperioden kann dem Witterungsschutz Rechnung getragen werden.
- Kälberiglus heizen sich in der Sonne schnell auf. Diese sind unbedingt zu beschatten. Langfristig bietet sich an, die Iglus vor Sonne und Regen geschützt aufzustellen. Kurzfristig kann das Beschatten mittels Sonnenschutznetz Abhilfe schaffen, sowie eine Erhöhung der unteren Stellkante von Iglus zur besseren Durchlüftung.
- Fütterung: Durch die heißen Temperaturen erwärmt sich das gemischte und vorgelegte Futter schneller. Vergorenes Futter wird schlechter gefressen und belastet die Tiere zusätzlich. Futterreste sollte sorgfältig und großzügig entsorgt werden. Die Siloabdeckung muss besonders sorgfältig erfolgen. Es können ebenso zugelassene Konservierungsmittel verwendet werden, die in der FiBL Betriebsmittelliste gelistet sind (www.betriebsmittelliste.de).
Grundsätzliche Informationen zu Haltungsvorgaben finden Sie in den Tierschutzleitlinien für Milchkuh- und Mastrinderhaltung vom LAVES. Für Biobetriebe gilt zusätzlich die Verordnung (EU) 2018/848 sowie die dazugehörigen Durchführungsverordnungen (EU) z.B. 2020/464. Weitere Vorgaben zu den Haltungsvorgaben anhand des Leitfadens zur Tierwohlkontrolle der Anbauverbände im ökologischen Landbau finden Sie hier: Leitfaden zur Tierwohlkontrolle 2024_Stand 30.11.2023_mit Anhängen.pdf (ag-tierwohl.de).
Kontakte
Katharina Bittner
Beraterin Umstellungsberatung, Ökologische Tierhaltung (Rind, kleine Wiederkäuer, Pferd)
Mutterkühe ökologisch halten
Mutterkühe ökologisch halten - Was gibt es zu beachten? Welche Änderungen kommen bei einer Betriebsumstellung auf Sie zu?
Mehr lesen...Öko-Milch aus Niedersachsen
Wie entwickelt sich die ökologische Milchviehhaltung in Niedersachsen? Ein Überblick über die Tierzahlen, Preisentwicklungen und Anlieferungsmengen.
Mehr lesen...Beweidung von ökologischen Flächen mit konventionellen Weidetieren
In der EU-Öko-Verordnung 2018/848 wurde bereits unter Anhang II Teil II Nr. 1.4.2.1 festgelegt, unter welchen Voraussetzungen konventionelle Weidetiere auf ökologischen Flächen weiden können. Dies wurde nun für Niedersachsen …
Mehr lesen...Ökologischer Rinderzuchtwert - RZÖko
Der „RZÖko“ ist ein neuer für Ökobetriebe zugeschnittener Gesamtzuchtwert entwickelt von der ÖTZ (Ökologische Tierzucht gGmbH).
Mehr lesen...OrganicXlivestock.de - Datenbank für Ökologische Tierverkäufe
Ab dem 01.01.2022 gibt die novellierte EU-Öko Verordnung vor, dass die Mitgliedsstaaten eine nationale Datenbank für ökologische Tiere haben müssen.
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Veranstaltungen
Akupunktur bei Kuh und Kalb: Grundlagenseminar
27.11.2024
Am Mittwoch, den 27.11.2024 bieten wir ein Grundlagenseminar zu Akupunktur im Rinderbereich an. Wie bereits in vergangenen Jahren kommt Christiane Gromöller als Referentin zu uns. Sie ist Agraringenieurin und erfahrene Tierheilpraktikerin mit …
Mehr lesen...3-teilige Seminarreihe zur Klauengesundheit beim Rind Teil 3: Praxisseminar Klauengesundheit und Klauenpflege
02.12.2024
Die Klauengesundheit spielt eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden und die Leistung unserer Rinder. Durch die Fütterung, Klauenpflege und tiergerechte Haltung hat der Halter vielfältige Einflussmöglichkeiten auf die …
Mehr lesen...Auftaktveranstaltung zur Seminarreihe nachhaltige Wirtschaftsweisen und Ökolandbau
06.12.2024
Mit einer Web-Seminarreihe nachhaltige Wirtschaftsweisen und Ökolandbau für: landwirtschaftlicher Ausbilderinnen und Ausbilder Lehrer und Lehrerinnen Meisterinnen und Meister Teilnehmende an Meisterkursen Fachschüler und …
Mehr lesen...Umgang mit lahmen Kühen – Erkennen und Versorgen
13.12.2024
Sie haben bereits erfolgreich unseren Grundkurs besucht und möchten Ihr Wissen im Umgang mit kranken oder verletzten Kühen vertiefen? Dann ist unser Seminar "Umgang mit lahmen Kühen - Erkennen und Versorgen" die ideale Mö…
Mehr lesen...Online-Informationsabend Bio-Milchviehhaltung
15.01.2025
Sie interessieren sich für die ökologische Milchviehhaltung? Sie halten Milchkühe und überlegen sogar auf Bio umzusteigen, wissen aber nicht, wie man damit anfängt? Dann sind Sie hier genau richtig! Wie läuft der …
Mehr lesen...Zack, Eisprung! - Fruchtbarkeitsmanagement
23.01.2025
Mit den entsprechenden Routinen im Herdenmanagement das Thema Fruchtbarkeit gut strukturiert und gleichzeitig kuhindividuell gestalten! In einem Mix aus Theorie und Praxis geben Ihnen die Referierenden praxisnahes Wissen, Tipps und Tricks hierf&…
Mehr lesen...Beratungsangebote & Leistungen
Beratung ökologische Tierhaltung
Sie betreiben ökologische Tierhaltung oder interessieren sich hierfür und möchten Nutztiere in Ihren Betrieb integrieren, brauchen Unterstützung oder Beratung für Ihre Nutztierhaltung, möchten sich …
Mehr lesen...Ökologische Schweinehaltung
Sie interessieren sich für Ökologische-/Alternative Schweinehaltung. Sie überlegen, in Stallungen für Sauen, Ferkel oder Mastschweine zu investieren und wissen nicht, welches Haltungssystem für Sie das richtige ist. …
Mehr lesen...Rundschreiben - ÖKOaktuell
Sie sind ein ökologisch wirtschaftender Betrieb oder überlegen Ihren Betrieb auf Ökolandbau umzustellen. Für einen reibungslosen Ablauf Ihres Betriebsalltags benötigen Sie kontinuierlich aktuelle Informationen rund …
Mehr lesen...Drittmittelprojekte
5G Smart Country
Ausgangslage Weltbevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung und schwieriger werdende klimatische Bedingungen machen es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren. Laut Prognosen muss die landwirtschaftliche Erzeugung mind. um 50% erhö…
Mehr lesen...Abibewässerung
Ausgangslage Die durch den Klimawandel zunehmend negative klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode führt zu einem erhöhten Bedarf an Wasser für die Feldberegnung. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Nutzungskonkurrenz um …
Mehr lesen...ADAM
Ausgangslage ADAM ist ein 42-monatiges transdisziplinäres Forschungs- und Umsetzungsprojekt zur Steigerung der Biodiversität im Intensivgrünland. Es sind Partner aus der Wissenschaft (Bewilligungsempfänger Universität Gö…
Mehr lesen...AGrON
Ausgangslage In Deutschland gibt es regionale Unterschiede beim landwirtschaftlichen Nährstoffanfall. So gibt es beispielsweise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Landkreise mit starkem Nährstoffüberschuss, aber auch …
Mehr lesen...AQUARIUS
Ausgangslage Die Niederschläge in der östlichen Lüneburger Heide sind deutlich niedriger als im übrigen Niedersachsen. Der eigentliche Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Kulturen liegt dann oftmals sogar noch über …
Mehr lesen...Beratungsgrundlagen Umsetzung Düngeverordnung
Ausgangslage Neue bundeseinheitliche rechtliche Anforderungen sowie zusätzlich landesweit geltende neue Regelungen ab 2021 fordern seitens der Landwirtschaft intensive Anpassungsmaßnahmen mit dem Ziel eines verstärkten Umwelt- und …
Mehr lesen...