Haben Sie zu viel Zeit?
Je mehr Zeit zur Verfügung steht, desto mehr Zeit nehmen wir uns. Kennen Sie das? Arbeit dehnt sich in dem Maß aus, wie Zeit zur Verfügung steht. Das trifft auf viele Lebensbereiche zu. Das erkannte der britische Historiker Cyril Northcote Parkinson schon vor Jahrzehnten. Die Lösung: Die Zeit muss knapper werden.
Nehmen wir das Beispiel Büroarbeit: In vielen Betrieben nimmt der Verwaltungsaufwand mit der Zeit zu, obwohl sich das Arbeitsvolumen oder die Aufgabenstruktur kaum verändert. Das liegt meist daran, dass zusätzliche Zeitfenster entstehen, die mit unnötigen Aufgaben gefüllt werden. Das können lange Besprechungen oder überflüssige E-Mails sein.
Bekannt ist das Phänomen auch unter Studierenden. Wenn für eine Hausarbeit eine Woche zur Verfügung steht, beginnen viele erst kurz vor dem Abgabetermin. Hätten sie allerdings nur zwei Tage, würden sie es in der Regel trotzdem schaffen. Die zur Verfügung stehende Zeit beeinflusst die Dringlichkeit und die Bereitschaft, die Sache anzupacken.
Das Parkinsonsche Gesetz gilt auch für das private Projektmanagement zu Hause. Ein Projekt, das ursprünglich auf drei Monate angesetzt war, kann sich plötzlich auf sechs Monate verlängern, ohne dass es dafür zwingende Gründe gibt. Bestes Beispiel kann die langersehnte Aufräumaktion des alten Archivs sein, die immer wieder durch andere vermeintlich angenehmere Tätigkeiten unterbrochen wird. Dies passiert, weil sich die Arbeit an den vorgegebenen Zeitrahmen anpasst.
Warum ist das so?
Das Parkinsonsche Gesetz lässt sich durch psychologische Effekte erklären. Auch, wenn wir es nicht gerne hören: Menschen neigen dazu, Arbeit nicht effizienter zu erledigen, wenn sie mehr Zeit haben. Stattdessen wächst die Arbeit durch die Einbeziehung zusätzlicher Details oder durch die Prokrastination („Aufschieberitis“). Die fehlende Dringlichkeit, die durch längere Zeitvorgaben entsteht, führt dazu, dass der Arbeitsaufwand künstlich vergrößert wird. Außerdem spielt die sogenannte „Auslastungsillusion“ eine Rolle: Menschen fühlen sich beschäftigt und produktiv, wenn sie eine lange Zeitspanne für eine Aufgabe verwenden, selbst wenn die Effizienz darunter leidet.
Was kann man dagegen tun?
Um die negativen Effekte des Parkinsonschen Gesetzes zu vermeiden, haben sich einige Strategien bewährt:
- Setzen Sie sich Deadlines! Denn eine straffere Zeitvorgabe hilft, die Arbeit zu fokussieren und schneller abzuschließen. Beispiel: In 20 Minuten habe ich die Ablage sortiert und den Schreibtisch aufgeräumt. Oder im Haushalt: In 60 Minuten ist das Bügeln erledigt.
- Methoden wie die Pomodoro-Technik (fokussierte Arbeitsphasen mit Pausen) können helfen, die verfügbare Zeit optimal zu nutzen.
- Konzentrieren sie sich auf wesentliche Aufgaben und vermeiden unwichtige Tätigkeiten. Die Kunst hierbei ist, das eine vom anderen zu unterscheiden.
- Zäumen Sie das Pferd von hinten auf: Wieviel Zeit möchten Sie für diese Aufgabe verwenden? Damit hilft das Gesetz bei der einfachen zeitlichen Priorisierung.
- Planen sie Ihre Jobs. Was muss heute vom Tisch, und was hat bis morgen Zeit? To-do-Listen wirken Wunder.
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Anne Dirking
Allgemeine Weiterbildung, Agrarbüro und EDV
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