Grünkohl - voller Geschmack erst nach dem ersten Frost?
Traditionell beginnt die Grünkohlzeit nach dem ersten Nachtfrost. Für das volle Aroma braucht es aber nicht zwingend Temperaturen unter Null Grad. Kälte reicht aus, um den Stoffwechsel der Pflanze zu verlangsamen. Dies hat zur Folge, dass sie mehr Zucker in den Blättern anreichern kann. Gleichzeitig bildet die Pflanze durch Sonnenlicht weiteren Zucker in den Blättern, und beides führt zu dem angenehm süßlich-herben und würzigen Geschmack. Bei neueren Züchtungen spielt dies allerdings immer weniger eine Rolle, da sie von Natur aus süßer schmecken.
Grünkohl ein regionales Superfood
Seine inneren Werte sind beachtlich und machen das struppige Kraut zu einem sehr wertvollen Wintergemüse. Nur wenige Gemüse haben so hohe Gehalte an Vitamin C und ß-Carotin, eine Vorstufe von Vitamin A. Grünkohl gilt nach Möhren als ein bedeutender ß-Carotin-Lieferant und sein Vitamin-C-Gehalt braucht den Vergleich mit der Zitrone nicht zu scheuen. Doch Vorsicht bei der Zubereitung, Vitamin C ist die Mimose unter den Vitaminen und langes Garen lassen die Gehalte leider purzeln.
Bei den Mineralstoffen sind seine Calcium- und Eisengehalte beachtenswert. Zwar kann er sich in Sachen Calcium nicht mit dem Top-Calcium-Lieferanten, der Milch, oder in Bezug auf Eisen mit dem Fleisch messen, aber im Vergleich zu anderem Gemüse steht Grünkohl ganz vorne auf der Liste.
Ein weiteres Plus ist sein hoher Ballaststoffgehalt, der die Verdauung in Schwung bringt. Und das ist noch nicht alles. Forschungsergebnisse zeigen, dass in Kohl noch mehr Gesundes steckt. Vor allem den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen werden gesundheitsfördernde Effekte zugeschrieben.
Einkauf und Zubereitung
Frischer Kohl hat knackig frische Blätter und eine grüne bis violette Farbe. Weiche Blätter mit gelben Spitzen sind ein Indiz für älteren Kohl. Grünkohl ist ein typisches Wintergemüse, das in der kalten Jahreszeit frisch angeboten wird. Frische Ware gibt es als Strünke mit Blättern und aufbereitet als Blatt- oder Rupfware. Bei gerupftem Grünkohl sind die Blattrippen nicht mehr vorhanden. Wer Grünkohl mit Strunk verarbeitet, muss mit rund 50 Prozent Verlust rechnen. Bei einer Verzehrsmenge von 200 Gramm Grünkohl pro Person ist somit eine Einkaufsmenge von 400 Gramm erforderlich.
Für die Zubereitung, die Blätter vom Strunk streifen und unter fließendem Wasser gründlich waschen, da an den krausen Blättern leicht Sand haften bleibt. Dann die dicken Blattrippen und gegebenenfalls welken Blätter entfernen. Wird der Kohl schonend gegart, verliert er nur wenig von seinen wertvollen Inhaltsstoffen.
Rezepte sowie Informationen zu Direktvermarktern und ihren Angeboten in Niedersachsen finden Sie auf www.service-vom-hof.de.
Kontakte
Gudrun Göppert
Beraterin Ernährung, Lebensmittelqualität, Verbraucher
Maronen - Exoten in Norddeutschland?
Die Esskastanie bevorzugt ein eher wintermildes Klima und fühlt sich in Weinanbaugebieten wohl. Daher kennt man sie bislang eher in Süddeutschland, im Mittelmeerraum oder vom Maroni-Mann in „Die kleine Hexe“ von Otfried Preu&…
Mehr lesen...Kirschen - süß, sauer und gesund
Es ist wieder Kirschenzeit - rund, rot und lecker präsentieren sich die Früchte, die es aus heimischen Anbau bis Ende August zu kaufen gibt. Am besten schmecken Kirschen frisch direkt von der Hand in den Mund. Hierfür eignen sich …
Mehr lesen...Kürbiszeit – muss der Hokkaido-Kürbis geschält werden?
Nein! Die Schale des Hokkaidos wird beim Kochen butterweich und kann deshalb problemlos mitverarbeitet und gegessen werden. Zudem ist der Hokkaido geschmacklich etwas intensiver als die meisten anderen Sorten und mit einem Gewicht von 1-2 …
Mehr lesen...Schwarze Johannisbeere: Dreimal so viel Vitamin C wie eine Zitrone
Die Schwarzen Johannisbeeren, auf Französisch Cassis genannt, sind absolute Powerfrüchte. Ihr Vitamin C-Gehalt ist dreimal so hoch wie der einer Zitrone und sie sind reich an Ballaststoffen. Daher sollten Sie unbedingt erwä…
Mehr lesen...Regionalität: Wie erkennt man regionale Lebensmittel?
Regionale Lebensmittel erfreuen sich immer größerer Beliebtheit bei Verbrauchern. Sie sind oft frischer, umweltfreundlicher und unterstützen die lokale Wirtschaft. Doch wie erkennt man eigentlich, ob ein Lebensmittel aus der Region …
Mehr lesen...Warum soll man Rhabarber nach Juni nicht mehr ernten bzw. essen?
Nach einer alten Bauernregel soll Rhabarber nach dem 24. Juni (Johannistag) nicht mehr geerntet und verzehrt werden. Natürlich kann man den Ernte-Endzeitpunkt nicht genau an diesem Datum fest machen. Aber die Tradition hat tatsä…
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Veranstaltungen
Niedersachsens Ernährungsstrategie: Globales Denken – lokales Handeln! Was bedeutet das?
06.02.2025
Wir leben in einem globalisierten Agrar- und Ernährungssystem. Bis wir im Supermarkt schnell ins Regal greifen können, erfolgen zahlreiche Schritte entlang der Wertschöpfungskette. Teilweise reichen diese einmal um die ganze Welt. &…
Mehr lesen...Drittmittelprojekte
LELA Schwein
Ausgangslage In Deutschland steigt die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Lebensmitteln stetig, gleichzeitig ist die Nachfrage nach ökologisch erzeugtem Fleisch und Wurstwaren verhältnismäßig gering und wächst nur auf…
Mehr lesen...Smartchain
Das Projekt Smartchain hat das Ziel, die Entwicklung gemeinsamer kurzer Lebensmittelversorgungsketten z. B. im Rahmen der Direktvermarktung zu unterstützen und einen optimaleren Rahmen für nachhaltige, lokale, gesündere und …
Mehr lesen...