Einzelschutz aus natürlichem Material
Mit dem Erfordernis, junge Forstkulturen vor Wildschäden zu schützen, wächst auch das Müllproblem im Wald, denn noch sind beim Einzelschutz Wuchshüllen aus Plastik die Regel. Doch es geht auch anders. Ein Erfahrungsbericht von Bezirksförster Carl Hesebeck.
Ungünstiger Flächenzuschnitt oder zu hohe Kosten: Nicht immer ist es sinnvoll, eine Neuanpflanzung mit einem Zaun vor Verbiss- und Fegeschäden zu schützen. Für den Einzelschutz waren bislang vor allem Varianten aus Plastik im Einsatz, etwa Fegeschutzspiralen und Wuchshüllen. Seit einiger Zeit kommt jedoch Bewegung in diesen Markt und mittlerweile lässt sich im Handel eine relativ breite Palette erwerben, die dem Schutz einzelner Bäume dient.
Plastik im Wald vermeiden
Eine noch recht junge Idee stammt aus dem Jahr 2020 – und setzt wie so oft in letzter Zeit auf einen Rohstoff, der sich in der Natur im Laufe der Jahre unschädlich abbaut. Das Unternehmen Freitag WeidenArt aus dem bayerischen Freising setzt dabei aus Weidenrouten, die als Material für Wuchshüllen dienen.
„Plastik im Wald geht gar nicht“, wird Inhaber Karl-Heinz Freitag in einem Beitrag der FORST&TECHNIK zitiert. Deshalb findet sich an dieser Entwicklung auch kein Plastik, die Weidenmatten werden mit bis zu acht Sisalfäden zusammengehalten, die beim Aufstellen verknotet werden. Um die Wuchshüllen zu fixieren, kommt ein Holz- oder Tonkinstab zum Einsatz.
Zwar kostet der Einzelschutz mit einem Nettopreis von etwa 3,70 Euro mehr als vergleichbare Alternativen aus Plastik, dafür ist nach einigen Jahren weder ein Abbau noch eine Entsorgung erforderlich. Die Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim testet gerade einige der Wuchshüllen auf zwei Flächen in Lohne. Im Ortsteil Rükel kam ein Zaun wegen des ungünstigen Flächenzuschnittes nicht in Frage, zudem stand eine ökologische Aufwertung im Vordergrund.
Deshalb wurden hauptsächlich verschiedene Sträucher gepflanzt. Nur etwa alle zehn Meter wurde eine Stieleiche oder Sandbirke im (Sortiment 120 – 150 cm) gesetzt. Im selben Zuge wurden auch die neuen Wuchshüllen angebracht.
Neben dem nicht mehr erforderlichen Abbau spielt hier auch der ästhetische Aspekt eine gewisse Rolle: Die Weidenmatten fügen sich mit ihrer braunen Färbung gut in das Landschaftsbild ein und wirken weniger störend als die Alternativen aus grünem oder weißem Plastik. Der weite Pflanzabstand trägt in diesem Fall zur Kostenreduktion bei, sodass die hohen Materialkosten nicht so sehr zum Tragen kommen.
Praktikabel, ästhetisch und rückstandsfrei
Eine Bachelorarbeit kam bereits zu dem Ergebnis, dass das Weiden-Produkt im Aufbau lediglich einen rund 20 % höheren Aufwand bedeutet als herkömmliche Wuchshüllen. Die auf den Testflächen der Bayerischen Staatsforsten durchgeführte Arbeit kam außerdem zu dem Ergebnis, das die Weidenhüllen mit Blick auf die Schutzwirkung die gleiche Leistung wie die Kunststoffhüllen abliefern. Wie sich das neue Produkt nun unter norddeutschen Verhältnissen bewährt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
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