Zwetsche oder Pflaume - wie kann man sie unterscheiden?
Es gibt über 2000 verschiedene Sorten und selbst Experten fällt es nicht leicht, sie zu unterscheiden. Pflaumen und Zwetschen sind durch unzählige Kreuzungen so stark miteinander verwandt, dass sie leicht verwechselt werden können.
Unter dem Oberbegriff "Pflaumen" werden verschiedene Arten zusammengefasst, dazu gehören Zwetsche (Zwetschge), Mirabelle, Reneklode und die eigentliche Pflaume (Rund- oder Eierpflaume). Sie unterscheiden sich durch Farbe, Fruchtform, Größe, Steinlöslichkeit, Geschmack, Konsistenz des Fruchtfleisches und Saftgehalt.
Pflaumen sind rundlich und haben normalerweise eine ausgeprägtere Fruchtnaht als Zwetschen. Zwetschen kennzeichnet eine länglich-ovale Form, ihr Stein löst sich relativ leicht. Aufgrund ihres festeren Fruchtfleisches sind sie hervorragend zum Backen geeignet.
Rund, saftig und gesund
Bei den einzelnen Vitaminen brechen Pflaumen und Zwetschen zwar keine Rekorde, aber das Angebot in seiner Gesamtheit macht den Unterschied. Abgesehen von Vitamin B12 sind fast alle B-Vitamine enthalten. Erst in Kombination entfalten sie ihre volle Wirkung. Sie regen den Kohlenhydratstoffwechsel an und sind gut für die Nerven und verbessern so die Konzentration und Leistungsfähigkeit. Des Weiteren besitzt die Pflaumenfamilie viel Beta-Carotin, Kalium und wertvolle Ballaststoffe (Pektin, Zellulose). Die Ballaststoffe bringen den Darm in Schwung und sorgen für eine gute Verdauung. Doch ein Zuviel von dem blauen Steinobst kann auch das Gegenteil (Blähungen und Durchfall) bewirken, denn der enthaltene Zuckeraustauschstoff Sorbit hat eine abführende Wirkung, da er nur in begrenzten Mengen verstoffwechselt werden kann. Die blauviolette Farbe der Schale ist reich an Flavonoiden (sekundäre Pflanzenstoffe), die antioxidativ und somit zellschützend wirken.
Darüber hinaus eignen sich Zwetschen und Co. bestens für Diäten, da sie zu über 80 % aus Wasser bestehen und das enthaltene Kalium zusätzlich entwässernd wirkt.
Tipps für die Küche
Pflaumen und Zwetschen gehören zu den Früchten, die nicht nachreifen, deshalb unreife Früchte bitte liegenlassen. Nach der Ernte findet allerdings noch ein Säureabbau und eine Nachbläuung statt, die wie eine Nachreifung erscheinen. Das fehlende Aroma bei unreifen Früchten kann mit der Lagerung jedoch nicht mehr erreicht werden.
Der "Duftfilm" (weißliche, wie Raureif aussehende Wachsschicht) ist ein natürlicher Belag der die Früchte vor dem Austrocknen schützt und vor Bakterien sowie Schimmelbefall bewahrt. Daher sollte er erst kurz vor dem Verzehr mit lauwarmem Wasser entfernt werden.
In einem feuchten Tuch eingewickelt halten sich die Früchte im Gemüsefach des Kühlschrankes bis zu einer Woche frisch. Entsteint lassen sie sich problemlos einfrieren und können bei Bedarf verwendet werden.
Tipps für das Entsteinen
- Für Kompott: Mit einem kleinen scharfen Messer vom Stielansatz entlang der Fruchtnaht einmal rundherum schneiden, auseinanderdrücken und den Stein entfernen.
- Für Kuchenbelag: Mit einem kleinen scharfen Messer am Stielansatz kreuzweise einschneiden, über die Fruchtnaht nach unten halbieren, unten ebenfalls kreuzweise einschneiden, auseinanderdrücken und den Stein entfernen. Früchte liegen so relativ flach auf und dies vereinfacht das Belegen z.B. von Blechkuchen.
- Für diejenigen, die größere Mengen an Zwetschen zu verarbeiten haben, gibt es natürlich entsprechende größere und kleinere Geräte zum Entsteinen (Pflaumen-Entsteiner).
Die blauen Früchte sind vielseitig
Zwetschen bieten, ganz abgesehen vom Frischverzehr, viele Verwendungsmöglichkeiten, z.B. als: Konfitüre, Mus, Kompott, Saft, Sirup, Likör, Trockenfrüchte, Kuchenzutat oder Dessert. Aber auch im Knödel, als Bratenfüllung, Chutney, Soße oder im Rumtopf schmecken Pflaumen, Zwetschen und Co. lecker.
Das blaue Steinobst schmeckt nicht nur super, es ist auch ebenso gesund. Schlanke Linie, gute Nerven - dies alles und noch mehr ist mit diesen Früchten kein Problem. Greifen Sie zu!
Weitere Informationen
Wenn Sie Zwetschgen direkt beim Erzeuger einkaufen möchten, können Sie unter www.service-vom-hof.de nachschauen. Dort finden Sie Informationen zu Direktvermarktern und ihren Angeboten in Niedersachsen.
Fragen zum Thema Ernährung und Lebensmittelqualität beantworten Ihnen die Ernährungsberater*innen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Stöbern Sie auch gerne in unserem Vortragsangebot.
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