Düngung Mais 2024
Die Maisdüngung erfolgt i. d. R zur Aussaat, wobei in vielen Betrieben überwiegend Wirtschaftsdünger zum Einsatz kommen. Eine Unterfußdüngung mit phosphathaltigen Düngern gilt dabei als Ertragsversicherung, weil diese die schwierige P-Versorgung in der Jugendentwicklung sicherstellt.
Bevor jedoch gedüngt werden kann muss für die jeweiligen Flächen gemäß Düngeverordnung eine Düngebedarfsermittlung für Stickstoff und Phosphat durchgeführt und dokumentiert werden.
N-Düngebedarf
Der für die verschiedenen Kulturen jeweilige Stickstoffbedarfswert ist ertragsabhängig. Für Mais gilt ein Ausgangswert von 200 kg/ha N bei einer Ertragserwartung von 45 t/ha Silomais bzw. 9 t/ha Körnermais. In Abhängigkeit vom fünfjährigen durchschnittlichen Ertragsniveau sind Zu- bzw. Abschläge vom Bedarfswert vorgesehen. Bei Ertragsabweichungen von 5 t/ha Silomais bzw. 1 t/ha Körnermais sind 10 kg Zuschlag möglich bzw. 15 kg Abschlag vorzunehmen.
Für die Düngebedarfsermittlung wird, ausgehend vom Bedarfswert der Kultur, der Nmin-Gehalt des Bodens im Frühjahr abgezogen. In „roten Gebieten“ in Niedersachsen müssen Nmin-Werte von eigenen Flächen ermittelt und genutzt werden, außerhalb der nitratsensiblen Gebiete können auch die von der LWK für den jeweiligen Bodenklimaraum ermittelten Durchschnittswerte genutzt werden. Weitere Mindestabschläge sind für Zwischen- oder Vorfrüchte und hohe Humusgehalte aufgrund der damit verbundenen N-Nachlieferung festgelegt. Für die Freisetzung von Stickstoff aus organischer Düngung im Vorjahr werden 10 % des Gesamtstickstoffs organischer Herkunft des Vorjahres angesetzt. Die zum Teil recht niedrig veranschlagten Mindestabschläge sollten ggf. nach eigenen Erfahrungen und Standortkenntnissen in der nachfolgenden Düngeplanung entsprechend höher angesetzt werden.
Dies gilt auch für viele organische Düngemittel, denn die Hauptnährstoffquellen sind bei einem Großteil der Maisanbauer die in diesen Betrieben anfallenden Wirtschaftsdünger in Form von Gülle und Mist. Für diese gibt die DüV Mindestanrechenbarkeiten für Stickstoff vor, die jedoch bei optimaler Anwendung durchaus auch überschritten werden können.
Insbesondere reine Futterbaubetriebe verwerten den anfallenden Mist zur Maisdüngung, da ein Streuen auf Grünland ohne die Gefahr anschließender Futterverschmutzungen bestenfalls im Herbst möglich ist. Gleichzeitig erzielt die Mistdüngung zu Mais, bedingt durch die Einarbeitung und die lange Vegetationsphase des Maises im Jahresverlauf, eine relativ gute Wirksamkeit der enthaltenen Nährstoffe im Jahr der Ausbringung; die Mindestanrechenbarkeit des Stickstoffs von 25 % gemäß Düngeverordnung kann durchaus um 10 – 15 % überschritten werden. Auch der Einsatz von Gülle oder Gärresten bei möglichst sofortiger Einarbeitung erzielt hohe Mineraldüngeräquivalente (MDÄ) von 60 – 80 %. Die Einarbeitungsfrist von 4 Stunden (rote Gebiete nur eine Stunde) sollten insbesondere bei Gärresten aufgrund des pH-Wert-bedingten hohen Ammoniak-Ausgasungspotenzials in der Ausführung deutlich unterschritten werden, denn bereits nach einer Stunde ist bei Gärresten trotzt bodennaher Ausbringung bei typischer warm-trockener Frühjahrswitterung mit Verlusten von 30 % des NH4-N zu rechnen. Das Erzielen hoher MDÄ bedeuten jedoch auch, dass entsprechend angepasste Düngermengen ausgebracht werden sollten; eine mineralische Stickstoffergänzung ist häufig nicht notwendig bzw. ist über die Unterfußdüngung bereits ausreichend.
Voraussetzung für eine optimale Düngung ist die genaue Kenntnis über die in den Wirtschaftsdüngern enthaltenen Inhaltstoffe. Daher sollten von Zeit zu Zeit und insbesondere bei größeren Umstellungen in Haltungsform oder Fütterung Wirtschaftsdüngeruntersuchungen durchgeführt werden.
Düngung der weiteren Hauptnährstoffe
Die Versorgung des Maises mit den weiteren Hauptnährstoffen ist einfacher zu kalkulieren, da von einer vollen Wirksamkeit aus den Wirtschaftsdüngern im Laufe der Vegetation ausgegangen werden kann. Die Entzüge sind aufgeteilt nach Haupt- und Nebenerntegut der Tabelle zu entnehmen. Jedoch muss auch für Phosphat eine Düngebedarfsermittlung auf Betriebsebene durchgeführt werden. Die hierin ermittelten Werte dürfen in der Düngung nicht überschritten werden, wodurch es bei Ausnutzung der 170kg/ha N Grenze aus organischen Düngern durchaus eng werden kann, wenn noch ein NP-Unterfußdünger eingesetzt werden soll. Der P-Bedarf des Maises ist bei einer Ertragserwartung von 45 t/ha Silomais auf 81 kg P2O5 festgelegt. Zuschläge von jeweils 9 kg/ha dürfen pro 5 t/ha (Körnermais 1 t/ha) höherer Ertragserwartung eingeplant werden. Unbedingt zu beachten ist allerdings, dass bei P-Gehalten oberhalb von 20mg P2O5/100g Boden oder 8,7mg P/100g Boden dieser Bedarf, der dem Entzug entspricht, nur noch bis in Höhe der Abfuhr mit dem Erntegut vom Feld aufgebracht werden darf.
Der Kaliumbedarf des Maises ist hoch und wird i. d. R. nicht allein durch die organische Düngung abgedeckt. Selbst Rindergülle enthält nur selten Kaliumgehalte deutlich oberhalb der Stickstoffgehalte, so dass sich über die organische Düngung häufig nicht er Kaliumbedarf von 230 – 250 kg/ha K2O decken lässt. Eine mineralische Ergänzungsdüngung ist daher klar anzuraten, insbesondere dann, wenn die Bodengehalte in Versorgungsstufe „C“ oder darunter sind. Düngeempfehlungen, auch zum Aufdüngen der Böden, finden sich hierzu auch bei den Bodenuntersuchungsergebnissen der LUFA Nord-West.
Der Magnesiumbedarf des Maises liegt bei ca. 50 - 60 kg/ha MgO und ist damit rel. hoch. Die Versorgung wird je nach Gehalten der Wirtschaftsdünger mehr oder weniger sichergestellt und kann entweder über Mg-haltige Kalke oder über Magnesiumdünger ergänzt werden. Der Antagonismus zwischen Magnesium und Kalium sollte hierbei beachtet werden, auch in Bezug auf die Bodenversorgung.
Die Schwefelversorgung des Maises stellt für gewöhnlich keine Schwierigkeit dar. Bei langjähriger organischer Düngung ist eine annähernd ausreichende Schwefelmineralisation gegeben, da der fast vollständig organisch gebundene Schwefel der Wirtschaftsdünger langfristig wirkt. Der Bedarf des Maises liegt bei ca. 20 kg/ha. Eine Teilemenge des Schwefels über die Unterfußdüngung zu geben, sichert die Verfügbarkeit in der Jugendentwicklung jedoch ab.
Spurennährstoffe
Bei den Spurenelementen ist besonders Bor zu nennen, welcher nicht ausreichend über die übliche organische Düngung zugeführt wird. Die Versorgung wird häufig über den Zusatz von 1 – 2 % Bor in gezielten Unterfußdüngern für Mais gewährleistet. Auch eine Spritzung ist möglich, allerdings wird bei früher Anwendung rel. wenig Blattmasse tatsächlich getroffen.
Die Zinkverfügbarkeit wird durch hohe P-Bodengehalte eingeschränkt. Auch hier kann eine Ergänzung über die Unterfußdüngung vorgenommen werden.
Bei optimalem pH-Wert und guter, verdichtungsfreier Bodenstruktur ist außerhalb von Witterungsextremen kaum mit Spurenelementmangel zu rechnen. Die Sicherstellung der Versorgung in der Jugendentwicklung über Nährstoffbeizen oder Startdünger hilft dem Mais insbesondere bei ungünstigen Standort- und Witterungsverhältnissen.
ph-Wert überprüfen
Einen maßgeblichen Ansatzpunkt zur Verbesserung der Ertragsfähigkeit des jeweiligen Standortes für alle Kulturen bildet der pH-Wert des Bodens. Wurde die Kalkung in den letzten Jahren vernachlässigt, ist die Nährstoffverfügbarkeit im Boden in Folge standorttypisch zu geringer pH-Werte eingeschränkt, wodurch der Ertrag und die Nährstoffeffizienz begrenzt werden. Ein Blick in die aktuellen Bodenuntersuchungsergebnisse zeigt hier, ob Handlungsbedarf besteht.
Mais gehört dabei zu den Kulturen, die empfindlich auf einen nicht optimal eingestellten pH-Wert reagieren. Je nach Bodenart und Humusgehalt sind Werte zwischen 5 und 7 optimal, also die Versorgungsstufe „C“. Die Effekte einer Kalkung liegen neben den chemischen in Bezug auf die in pflanzenverfügbarer Form vorliegenden Nährstoffe auch in bodenphysikalischen, da die Aggregatstabilität zunimmt und die Böden nicht so leicht verschlämmen. Dies hat positive Auswirkungen auf den Gasaustausch des Bodens und das Bodenleben. Die Erwärmbarkeit des Bodens wird somit gefördert, was wiederum den Mais in seiner Jugendentwicklung fördert. Gerade auf Flächen, die in diesem Winter stark unter den Niederschlägen und z.T. dem Hochwasser gelitten haben, sollte ein besonderes Augenmerk auf den pH-Wert gelegt und ggf. eine Kalkung durchgeführt werden.
Platzierte Gülledüngung
Versuchsreihen zur organischen Düngung zeigen die höchste Wirkung bei der platzierten Düngung unter der Maisreihe auf. Die Unterfußapplikation weist mehrere Vorteile gegenüber der breitflächigen Einarbeitung auf. So zeigen die Erfahrungen mit diesem Düngesystem, dass sowohl unter guten Wachstumsbedingungen als auch insbesondere bei Witterungsextremen eine sehr gute Düngewirkung erzielt wird. Die Effekte ergeben sich aus einer guten chemischen Nährstoffverfügbarkeit aus dem Depot einerseits und der guten räumlichen Verfügbarkeit unter der Maisreihe andererseits; letztere führt besonders bei rel. trockenen Bedingungen zu einer besseren Nährstoffversorgung der Bestände, die eindeutig beobachtet werden kann (siehe Foto).
Unterfußdüngung
Die Besonderheiten zur Unterfußdüngung und verschiedenen Düngern und anderen Startdüngungsmaßnahmen zum Mais werden in der kommenden Ausgabe der LAND & Forst erörtert.
Fazit
Die Grundlage für eine effiziente Stickstoffdüngung ist die Kenntnis über die tatsächlichen Inhaltstoffe der einsetzten Düngemittel und deren erwarteter Wirksamkeit sowie daraus resultierend eine an Bedarf und zu erwartende standortbedingte Nachlieferung angepasste Düngung. Um Ammoniakverluste zu minimieren sollten Gülle und vor allem Gärreste unverzüglich eingearbeitet werden und nicht die gesetzliche Einarbeitungsfrist abgewartet werden.
Der Kalkzustand des Bodens hat einen deutlichen Einfluss auf die Ertragsfähigkeit des Maises am jeweiligen Standort, daher sollten die pH-Werte überprüft und ggf. angepasst werden.
Insbesondere die Hauptnährstoffe Kalium und Magnesium sollten bei der Düngeplanung nicht vergessen werden, da die Grundnährstoffversorgung über Wirtschaftsdünger hier oft nicht ausreicht. Bei Schwefel und auch bei vielen Spurennährstoffen wird der Bedarf jedoch über Gülle und Mist i. d. R. gedeckt.
Bor und ggf. Zink können über die UFD ergänzt werden, da diese häufig fehlen.
Eine Unterfußdüngung mit wasserlöslichem Phosphat zeigt die besten Effekte auf Jugendentwicklung und Ertrag, i. d. R. sind ca. 20 kg/ha P2O5 als UFD ausreichend, wobei die Kombination aus N und P, insbesondere mit einem geschützten N-Dünger, als besonders förderlich gezeigt hat.
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