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Landessortenversuche 2024: Ergebnisse und Sortenempfehlungen Körnermais

Webcode: 01043610
Stand: 06.11.2024

Der Körnermais konnte auch in diesem Jahr sein Leistungsvermögen eindrucksvoll unter Beweis stellen. Je nach Nutzungsrichtung, sprich als Körnermais zur Vermarktung oder für die CCM-Nutzung, bietet sich eine Vielzahl entsprechender Sorten an.

Körnermaisernte
KörnermaisernteCarsten Rieckmann
Der Maisanbau profitierte 2024 in Niedersachsen von den widrigen Witterungsbedingungen des letzten Herbstes, da viele geplante Winteraussaaten aufgrund vernässter Flächen und demzufolge mangelnder Befahrbarkeit nicht bestellt werden konnten. Wo auch im Frühjahr keine zeitgerechte Aussaat von Sommergetreide möglich war, wurden zusätzliche Flächen mit Mais bestellt, wobei auch hier teilweise bei verspäteten Maisaussaaten keine optimalen Bedingungen geschaffen werden konnten. Diese witterungsbedingte Ausweitung der Flächen erfolgte hauptsächlich in Richtung Silomaisnutzung. Dank der auf normal bestellten Flächen durchweg guten Erträge beim Silomais könnte im Herbst durchaus in begrenztem Umfang eine Umwidmung der Ernte vom Häcksler zum Drescher hin erfolgt sein. Konkrete Zahlen hierzu liegen derzeit allerdings nicht vor.

Das zunehmende Interesse am Körnermaisanbau zeigte sich 2022 und 2023 in einem steigenden Anbauumfang, die Anbaufläche blieb auch 2024 auf diesem hohen Niveau. Hierzu trugen die positiven ökonomischen Ergebnisse der letzten beiden Jahre sicherlich entscheidend bei. Laut der Invekos-Zahlen erreichte die Körnermaisfläche auch 2024 wieder einen Anbauumfang von knapp 115.000 ha und bestätigte damit die Wertschätzung des Körnermaisanbaus. Da von Seiten des niedersächsischen Landesamtes für Statistik (LSN) noch keine aktuelle Prognose zum niedersächsischen Durchschnittsertrag vorliegt, kann man anhand der erhobenen Ertragsleistungen in den Landessortenversuchen ableiten, dass die letztjährigen hohen Erträge von 104 dt/ha (2023) auch in diesem Jahr wieder annähernd erreicht wurden. Nachdem sich die Körnermaispreise bereits im vergangenen Jahr auf einem Preisniveau von ca. 20 €/dt (32 €/dt 2022) konsolidiert haben, wurde dieser Preis auch für 2024 zu Grunde gelegt. Bei mehr oder weniger vergleichbaren Erträgen in den Jahren 2023 und 2024 lagen die Marktleistungen 2024 auf leicht höherem Niveau, da für dieses Jahr die Trocknungskosten um 0,02 € je % Gesamtfeuchtegehalt reduziert wurden.

Vegetationsverlauf

Zum Zeitpunkt des üblichen Aussaattermins ab Mitte April war die Maisbestellung aufgrund immer wieder auftretender Niederschläge kaum durchführbar. Oftmals erfolgte die Maisaussaat in der ersten Maidekade; diese Bestände liefen dann in der Regel aber auch zügig auf und konnten sich entsprechend gut weiterentwickeln. Relativ spät gesäte Bestände hingegen, die auf feuchten Standorten zum Teil durch Ende Mai auftretende Niederschläge mit Staunässe zu kämpfen hatten, entwickelten sich entsprechend zögerlicher, was letztlich auch die Abreife deutlich verzögerte. Die Entwicklung des Maises zeigte insgesamt gesehen eine recht große Bandbreite zwischen sehr guten und eher schwachen und sich spät entwickelten Beständen. Der Aussaatzeitpunkt hatte naturgemäß auch entsprechende Auswirkungen auf die weitere Bestandesentwicklung. Recht frühe Aussaaten erreichten oftmals den Beginn der weiblichen Blüte bereits ab Mitte Juli, während spät bestellte Flächen dieses Stadium erst um die Monatswende Juli/August zeigten, einhergehend mit einer späteren Abreife.

Auf dem leicht erwärmbaren Versuchsstandort Poppenburg (LK HI, Aussaat 29.04.) beispielsweise wurde am 23. September der erste Termin eines Erntezeitpunktversuches beerntet, wobei sehr frühreife Sorten bereits TM-Gehalte von ca. 75 % erreichten und auch später abreifende Sorten mit Reifezahl 250 bei knapp 70 % TM-Gehalt lagen. Diese Werte erreichten die gleichen Sorten am später gesäten und schwerer erwärmbaren Standort Wehnen (LK WST, Aussaat 07.05.) erst Anfang November.

Die hochsommerlichen Temperaturen zur Monatswende August/September haben generell die Maisentwicklung zügig voranschreiten lassen. Da die Wasserversorgung der Maisbestände in diesem Jahr praktisch nicht durch Trockenperioden beeinträchtigt wurde, waren Beregnungsgaben die Ausnahme.

Aussaatbedingt eher ertragsschwächere Körnermaisbestände wurden oftmals bereits als Silomais geerntet. Umgekehrt wurden sicherlich in Regionen mit gut entwickelten Maisbeständen auch einige Silomaisflächen letztlich als Körnermais oder für die CCM-Nutzung gedroschen. Detailliertere Ausführungen zum Vegetationsverlauf sind in der Veröffentlichung der frühen Silomaissortenergebnisse nachzulesen.

Insgesamt führten die günstigen Temperaturbedingungen bei gleichzeitig guter Wasserversorgung in den Sommermonaten bei den normal bestellten Flächen zu einer sehr guten Kolben- und Kornausbildung, sodass vielfach sehr hohe Erträge erzielt wurden; dies spiegelt sich auch in den Erträgen der niedersachsenweit angelegten Körnermaisversuche wider.

Die hohen Temperaturen vor allem im September beschleunigten dann die weitere Abreife des Maises. Erste Maisbestände zur CCM-Nutzung und auch frühreife Körnermaissorten wurden daher bereits Ende September gedroschen. Generell erstreckte sich die Körnermaisernte jedoch wieder über einen recht weiten Zeitraum, abhängig von Aussaat, Sorte und klimatischen Standortbedingungen. Die unproblematischen herbstlichen Witterungsbedingungen erlaubten eine kontinuierliche Abreife der Bestände und deren an den Restfeuchtegehalten orientierte Beerntung. Viele Bestände konnten, wie auch die Landessortenversuche, mit Feuchtegehalten unter 32 % gedroschen werden.

Versuchsstandorte

Auf insgesamt acht Prüfstandorten in Niedersachsen wurden die Körnermaisprüfungen in den drei Anbauregionen Nord, West und Süd/Ost angelegt (siehe Karte).

Analog zur Praxis erfolgten sowohl die Aussaat als auch die Ernte in einem längeren Zeitraum, da die jeweiligen Aussaat-, Boden- und Witterungsbedingungen berücksichtigt werden mussten.

Die Anbauregion West (südliches Weser-Ems-Gebiet) wird durch die langjährigen Standorte Astrup (LK OS), Essen (LK CLP) und Borwede (LK DH) abgebildet und durch die NRW Standorte Dülmen-Merfeld, Greven und Ostenland-Delbrück in der mehrjährigen Auswertung ergänzt. Alle drei niedersächsischen Standorte konnten in diesem Jahr mit sehr hohen Ertragsleistungen von durchschnittlich 136 bis 155 dt/ha Kornertrag gewertet werden. Zusätzlich zu den NRW-Versuchen wurden in dieser Anbauregion in die mehrjährige Verrechnung weitere Vorprüfungsstandorte mit Wert- bzw. EU-Prüfungen einbezogen.

Für die Anbauregion Nord konnten die beiden Standorte Rockstedt (LK ROW) und Wehnen (LK WST) dank guter Wasserversorgung mit sehr hohen Durchschnittserträgen von 138 bis 157 dt/ha in die Auswertung eingehen. Zusätzlich wurden aber auch die LSV-Ergebnisse des angrenzenden Standortes Borwede mit berücksichtigt. Vorprüfungsergebnisse aus EU- bzw. Wertprüfungen von Rockstedt und Wehnen der letzten Jahre konnten entsprechend genutzt werden. Die Anbauregion Süd/Ost wird durch die drei südöstlichen Körnermaisprüfstandorte Poppenburg (LK HI), Königslutter (LK HE) und Göttingen (LK GÖ) repräsentiert. Auch hier lagen die Erträge mit Werten von 144 bis 155 dt/ha auf einem sehr hohen Niveau. In die mehrjährige Verrechnung wurden der NRW-Standort Haus Düsse (LK SO) sowie Wertprüfungen am Standort Einbeck und Poppenburg mit einbezogen, um so aussagekräftige Ergebnisse für die Anbauregion südöstliches Niedersachsen zu gewährleisten.

Insgesamt wurden 48 Sorten in den reifegruppenübergreifenden Landessortenversuchen (LSV) mit einer Reifezahl zwischen K 180 und K 250 geprüft. Neben etablierten mehrjährig geprüften Sorten standen auch 12 erstmalig aufgenommene Sorten in der Prüfung. Die Neuzugänge 2023 befanden sich nun im zweiten Prüfjahr. Die Bandbreite der Sorten in ihrer Abreife ist sicherlich sehr unterschiedlich. Zur besseren Vergleichbarkeit der Sorten im Ertrags- und Abreifeverhalten wurden sie in einem gemeinsamen Sortiment geprüft. Stärkere Probleme durch Sturmschäden - auch im frühen Entwicklungsstadium - traten im Prinzip nicht auf, sodass auch frühe Sorten bei tendenziell zu später Ernte an einzelnen Standorten nicht benachteiligt wurden. Lediglich bei einzelnen recht früh abreifenden Sorten an Einzelstandorten waren etwas stärkerer Stängelfäulebefall und Lager festzustellen, was aber keine Erntebehinderung und Ertragsverluste verursachte. Auch späte, in erster Linie zahnmaisbetonte Sorten konnten ihr Ertragspotenzial ausschöpfen, da die Einzelversuche in Niedersachsen allesamt in einem Bereich von 32 % bis 26 % Restfeuchtegehalt im Mittel der Sorten geerntet wurden.

Die Beerntung der Versuche erstreckte sich über einen Zeitraum vom 23. September bis 28. Oktober. Gegenüber dem bereits ertraglich überdurchschnittlichen Jahr 2023 konnte der Ertrag im Mittel der acht Standorte 2024 nochmals um 6 dt/ha bei gleichen Restfeuchtegehalten von 29,3 % verbessert werden.

Sortenempfehlungen

Da die Anzahl der Prüfstandorte in den einzelnen Anbauregionen recht eingeschränkt ist, wurden wie oben erwähnt für die mehrjährige Beurteilung der Sortenleistungen die Ergebnisse aus Wert- und EU-Prüfungen sowie von Standorten aus den Nachbarregionen anteilig mit in die Verrechnung einbezogen, um auf diese Weise die Sortenleistungen noch verlässlicher abbilden zu können.

Sorten, die sich unter unterschiedlichen Umweltbedingungen behaupten können, zeichnen sich durch eine entsprechende Robustheit aus und bieten von daher eine höhere Anbausicherheit.

Körnermais wird zum einen als Corn Cob Mix (CCM) angebaut, bei dem keine zusätzliche Trocknung erforderlich ist, da die Lagerung nach Feuchtkonservierung erfolgt. Dieses Verfahren wird vielfach für die Nutzung im eigenen Betrieb angewendet; das Erntegut kann aber auch frisch ab Feld oder bereits siliert entsprechend vermarktet werden. Bei der Körnernutzung werden in der Regel die Körner auf Restfeuchtegehalte von ca. 14 % getrocknet. Hier sind neben dem Kornertrag möglichst geringe Restfeuchten im Erntegut eine entscheidende Größe für die Wirtschaftlichkeit, da die daraus resultierenden Trocknungskosten die Marktleistung stark beeinflussen; dies macht sich in diesem Jahr leicht abgemildert bemerkbar, weil die Energiekosten etwas rückläufig waren und dementsprechend die Trocknungskosten um 0,02 € auf 0,16 € pro % Gesamtfeuchte reduziert wurden. Bei gleichbleibendem Marktpreis von 20,00 €/dt abzüglich der erwähnten Trocknungskosten konnte dank etwas höherer Erträge bei gleichen Restfeuchtegehalten und leicht gesunkenen Trocknungskosten die bereinigten Marktleistung gegenüber 2023 um durchschnittlich gut 200 €/ha verbessert werden. Wenn die Möglichkeit der Trocknung in Zusammenarbeit mit einer Biogasanlage bewerkstelligt oder zumindest unterstützt werden kann, reduzieren sich die Kosten entsprechend und verbessern die Wirtschaftlichkeit. Die Darstellung der bereinigten - sprich um die Trocknungskosten verringerten - Marktleistung fasst somit die Leistungsfähigkeit der Sorten ökonomisch zusammen, sie kann daher für die Sortenentscheidung sehr gut herangezogen werden. Früh abreifende Sorten mit eher durchschnittlichen Erträgen können dieses Manko durch geringe Restfeuchtegehalte oftmals dann in der bereinigten Marktleistung wettmachen. Das zeigt sich auch in diesem Jahr. Zudem erhöhen diese Sorten die Anbausicherheit, vor allem in Jahren mit zögerlicher Abreife. Ebenso bietet die frühere Beerntung der Körnermaisflächen auch für die Fruchtfolgegestaltung deutliche Vorteile, weil Herbstaussaaten entsprechend fristgerecht bestellt werden können, ein Punkt, der gerade im vergangenen Jahr oftmals stark zum Tragen kam. Müssen später abreifende Sorten mit deutlich über 35 % Restfeuchte gedroschen werden, können entsprechend die Trocknungskosten sowie der Schwundfaktor nochmals spürbar ansteigen. Ertragreiche und gleichzeitig später abreifende Sorten empfehlen sich daher vornehmlich für die Feuchtmais- oder CCM-Nutzung, bei der die Beerntung in einem Feuchtebereich des Korns von ca. 35 bis 40 % erfolgt. Besonders für späte Druschtermine sind Sorten mit guter Standfestigkeit und geringem Stängelfäulebefall sehr wichtig, um die Bestände auch dann noch problemlos beernten zu können.

Für den Frühdrusch eignen sich in erster Linie natürlich sehr früh bzw. früh abreifende Sorten, die zu diesem Erntetermin in der Regel auch über eine ausreichende bis gute Standfestigkeit verfügen. Zu den sehr früh abreifenden und wenigstens dreijährig im LSV geprüften Sorten zählt nach wie vor Ileo. Mit KWS Nevo stand eine zweijährige 180er Körnermaissorte in den Prüfungen, die nochmals geringere Restfeuchtegehalte zur Ernte aufwies und ihre Ertragsleistungen gegenüber dem Vorjahr etwas verbessern konnte. Dadurch überzeugte sie dank geringer Trocknungskosten in der bereinigten Marktleistung und wird entsprechend empfohlen. Auch im zweiten Jahr zeigte sie keine Schwächen in der Standfestigkeit bei allerdings leicht erhöhtem Stängelfäulebefall. Die erstmalig geprüfte Sorte Amatino (K 190) zählt ebenfalls zu den Sorten mit sehr geringen Restfeuchtegehalten, die dank nur leicht unterdurchschnittlicher Kornerträge in allen drei Anbaugebieten in der bereinigten Marktleistung überzeugen konnte und damit für den Probeanbau in Frage kommt. Als weitere frühreife Sorten sind KWS Emporio, Amanova, Amavit, Ashley, Amarola und LG 31212 auch für die Körnernutzung empfohlen.

Darüber hinaus sind Farmactos und Farmalou zu erwähnen, die ertraglich jedoch etwas schwächer einzustufen sind. Von den einjährig geprüften Sorten erwies sich Aroldo (K 210) ebenfalls als frühreif und standfest, sie wusste auch in der bereinigten Marktleistung zu überzeugen und wird bereits für den Probeanbau empfohlen.

Als besonders standfest zeigten sich die Sorten LG 31212, P 8317, Farmactos, Farmalou, Plutor, Sumumba, Ashley, Grizmo, DKC 3400, RGT Alyxx Duo sowie KWS Emporio, die allerdings Schwächen gegenüber Stängelfäulebefall aufwies. Darüber hinaus sind auch dank guter Standfestigkeit und geringem Stängelfäulebefall die Sorten LG 32257, Chelsey, LG 31238 und Clooney als stängelfest zu bezeichnen. Von den erstmalig im LSV geprüften Sorten sind mit Ausnahme der EU-Sorte Rooma alle als standfest und halmstabil zu bewerten.

Für die Körnermaisnutzung bleibt aufgrund der unveränderten Marktpreise und der leicht gesunkenen Trocknungskosten die im letzten Jahr bereits vollzogene Verschiebung der Sortenrangierung zugunsten der frühreifen Sorten weiter bestehen. Die Trocknungskosten haben nach wie vor einen großen Einfluss auf die bereinigte Marktleistung. Durch überdurchschnittliche Ergebnisse in der bereinigten Marktleistung zeichnen sich folgende Sorten aus und werden daher für diese Nutzungsrichtung empfohlen:

Die sehr früh abreifende Sorte KWS Nevo konnte ihre letztjährigen Kornerträge etwas verbessern und erreichte dank geringer Trocknungskosten sehr hohe Marktleistungen und wird damit klar als Marktfrucht für alle Anbauregionen empfohlen.

KWS Emporio konnte die letztjährigen Kornerträge vor allem im Norden bestätigen. Aufgrund der geringen Trocknungskosten erreichte sie in den Regionen Nord und West sehr hohe, in der Region Süd/Ost hohe Marktleistungen. Bei insgesamt guter Standfestigkeit wird sie zur Körnernutzung generell, für die CCM-Nutzung im Norden empfohlen.

LG 32257 überzeugte in allen drei Prüfjahren durch hohe Ertragsleistungen und Standfestigkeit bei durchschnittlicher Abreife. Daher wird sie neben DKC 3323 als eine von zwei Sorten generell für alle Anbauregionen sowohl für die Körner- als auch CCM-Nutzung empfohlen.

Amanova wird trotz leicht unterdurchschnittlicher Kornerträge dank früher Abreife nach wie vor für die Körnermaisnutzung empfohlen, da sie in der Marktleistung in allen drei Anbauregionen konstant überzeugende Ergebnisse lieferte. Hinzu kommt die gute Standfestigkeit.

Amavit erzielte in Niedersachsen gut durchschnittliche Kornerträge. Dank geringer Restfeuchtegehalte überzeugte sie in allen Anbauregionen mit guten Marktleistungen und wird daher bei durchschnittlicher Standfestigkeit für die Körnermaisnutzung empfohlen.

Ashley erreichte in diesem Jahr in allen Anbauregionen leicht unterdurchschnittliche Kornerträge und erzielte wegen guter Vorjahresergebnisse und geringer Restfeuchtegehalte niedersachsenweit eine hohe Marktleistung. Diese standfeste Sorte wird daher generell für die Körnernutzung empfohlen.

Amarola profitierte von den geringen Restfeuchtegehalten, sodass sie trotz leicht unterdurchschnittlicher Erträge insgesamt hohe Marktleistungen erreichte und damit als Körnermais in allen Anbauregionen empfohlen wird.

DKC 3323 überzeugte vor allem in den Anbauregionen West und Süd/Ost durch sehr hohe Kornerträge. Bei eher durchschnittlichen Restfeuchtegehalten lieferte sie dennoch hohe Marktleistungen ab und zählt neben LG 32257 zu den beiden Sorten, die in beiden Nutzungsrichtungen generell empfohlen werden.

LG 31212 ist als frühreife Sorte mit geringen Trocknungskosten einzustufen, die ihre leicht unterdurchschnittlichen Kornerträge dadurch entsprechend kompensieren kann. Trotz der Frühreife ist sie als sehr standfest und halmstabil zu bezeichnen und wird dank guter Marktleistungen in allen drei Anbauregionen für die Körnernutzung empfohlen.

Ileo wies unter den langjährig geprüften Sorten die geringsten Restfeuchtegehalte auf und wird trotz unterdurchschnittlicher Erträge nach wie vor für die Körnernutzung in den Anbauregionen Nord und West empfohlen, besonders im Norden, wo sie dank geringer Trocknungskosten sehr gute Marktleistungen erreichte. Leichte Schwächen bei der Stängelfäule, die jedoch in erster Linie bei verspäteter Beerntung zu befürchten sind, behinderten die Beerntung in keiner Weise. Aufgrund der sehr frühen Abreife empfiehlt sie sich insbesondere auch für den Frühdrusch.

Chelsey erreichte mit Ausnahme der Anbauregion Nord durchschnittliche Kornerträge. Da sie jedoch insgesamt leicht überdurchschnittliche Werte in der Abreife zeigte, erreichte sie in den Anbauregionen West und Süd/Ost hohe Marktleistungen und wird auch dank guter Standfestigkeit dort empfohlen.

Für den Probeanbau kommen für die Nutzungsrichtung Körnermais die beiden frühreifen und standfesten Sorten Amatino und Aroldo in Frage. Vor allem erstgenannte Sorte überzeugte durch sehr geringe Restfeuchtegehalte, die besonders in der Anbauregion Nord zu einer sehr hohen Marktleistung führte. Aroldo lieferte insgesamt etwas bessere Kornerträge, sodass auch sie bei guter Abreife in der Marktleistung in allen Anbauregionen zu überzeugen wusste.

Nutzungsrichtung CCM

Vor allem die kornertragsbetonten Sorten mit guter Standfestigkeit sind für diese Nutzungsrichtung besonders geeignet; die Restfeuchtegehalte spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle. Daher bekommen dank hoher Kornerträge auch oftmals später abreifende Sorten eine Anbauempfehlung.

Folgende Sorten erhalten hier eine Empfehlung:

DKC 3323 erwies sich nach zwei LSV-Jahren sehr ertragsstark in allen Anbauregionen - besonders in West und Süd/Ost - und erhält neben der Körnerempfehlung ganz klar auch eine generelle CCM-Maisempfehlung.

Farmoritz lieferte auch dieses Jahr wieder sehr gute Erträge in der Anbauregion Süd/Ost und zählt mehrjährig betrachtet zu den kornertragsstärksten Sorten in Niedersachsen bei gleichzeitig guter Standfestigkeit, aber später Abreife. Sie wird für alle Anbauregionen empfohlen.

LG 32257 überzeugte nach drei LSV-Jahren sowohl im Ertrag als auch in der bereinigten Marktleistung und wird daher neben der Körnernutzung auch für die CCM-Nutzung in allen drei Anbauregionen klar empfohlen.

ES Traveler, Privat und Glutexo lieferten als wenigstens dreijährig geprüfte Sorten in allen Anbauregionen hohe Ertragsleistungen und bieten sich für den CCM-Anbau an, wobei bei Privat die etwas schwächeren Einstufungen in der Standfestigkeit und beim Stängelfäulebefall beachtet werden sollten. Als recht spät abreifend erwiesen sich Privat und Glutexo.

Die zweijährig geprüften Sorten LID 2404 C, Smartboxx und Fight konnten ebenfalls mit hohen Kornerträgen überzeugen und werden für die CCM-Nutzung empfohlen, wobei auch bei den beiden letztgenannten die spätere Abreife erwähnt sei.

Dank hoher Erträge in der Anbauregion Süd/Ost werden die Sorten Wesley und LG 31240 ebenfalls für die CCM-Nutzung regional empfohlen.

Die sehr standfeste, aber spät abreifende Sorte Grizmo erhält wegen ihrer hohen Kornerträge eine CCM-Empfehlung für die Anbauregion West.

Die generell für die Körnernutzung empfohlene frühe Sorte KWS Emporio konnte in der Anbauregion Nord ertraglich überzeugen, sodass sie sich hier auch als CCM-Mais eignet.

Für den Probeanbau in der Nutzungsrichtung CCM eignen sich die erstmalig im LSV stehenden Sorten KWS Editio in allen Anbauregionen, KWS Arturello für die Bereiche West und Süd/Ost sowie Evidence für den Norden. Die niedersachsenweite Empfehlung für die Sorte Rooma erfolgt eingeschränkt, da die bisherigen Vorprüfungsergebnisse nicht berücksichtigt werden konnten. Sollten sich jedoch die sehr guten LSV-Ertragsleistungen im kommenden Jahr bestätigen, wird für die sehr spät abreifende und etwas lageranfälligere Sorte die Einschränkung entsprechend entfallen.

Empfohlene Sorten für den Körner- und Silomaisanbau

Da viele Landwirte sowohl Körner- als auch Silomais anbauen und wie in diesem Jahr beispielsweise im Laufe der Vegetation die Verwertungsrichtung noch ändern wollen bzw. müssen, wird oftmals nach sogenannten Doppelnutzungssorten angefragt. In der Tabelle der zusammengefassten Sortenempfehlungen Mais-Doppelnutzungssorten sind alle die Sorten aufgeführt, die in beiden Nutzungsrichtungen geprüft und in wenigstens einer auch empfohlen wurden.

Fazit

Der Körnermais konnte auch in diesem Jahr sein Leistungsvermögen eindrucksvoll unter Beweis stellen. Je nach Nutzungsrichtung, sprich als Körnermais zur Vermarktung oder für die CCM-Nutzung, bietet sich eine Vielzahl entsprechender Sorten an. Trotz leicht gesunkener Trocknungskosten kommen für die Körnermaisvermarktung in erster Linie frühreife Sorten in Betracht, die durch geringere Trocknungskosten auch etwas schwächere Erträge gut kompensieren können. Hierfür stehen sehr gute zwei- und mehrjährig geprüfte Sorten zur Verfügung, die durch einzelne neue Sorten gut ergänzt werden. Für die CCM-Nutzung bieten sich vornehmlich die ertragsbetonten und oftmals später abreifenden Sorten an, wobei auch hier sehr etablierte Sorten durch neuere Kandidaten ergänzt werden.

Positiv hervorzuheben ist, dass sich die Standfestigkeit der Sorten in den letzten Jahren im Sortenportfolio deutlich verbessert hat. Um auch in Jahren mit ungünstigen Witterungsbedingungen - seien es eine problematische Aussaat, geringe Wärmesummen oder vernässte Böden im Spätherbst – zu bestehen, werden insbesondere die früh abreifenden Sorten mit guter Standfestigkeit ihre Anbaubedeutung tendenziell stärken.

Da die Winterungen in diesem Jahr unproblematisch ausgesät werden konnten, wird der Maisanbau - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt aus gesehen - keinen zusätzlichen Schub bekommen. Die Entscheidung für den Körnermaisanbau wird vielmehr durch die einzelbetrieblichen Gegebenheiten und die entsprechenden Marktaussichten für die Ernte 2025 beeinflusst. Dem Wunsch zur stärkeren Anbaudiversifizierung in Ackerbauregionen kann mit Körnermais sicherlich gut Rechnung getragen werden.

Nachdem nunmehr der letzte LSV-Standort Körnermais beerntet und ausgewertet ist, stellen wir hier die vorläufigen einjährigen Ergebnisse des Landessortenversuchs Körnermais 2024 zur Verfügung.

Die einzelnen Versuche an den Standorten waren in diesem Jahr alle auswertbar und erreichten dank der regelmäßig gefallenen Niederschläge Spitzenerträge von im Mittel 147 dt/ha.

Der Körnermais erwies sich somit in diesem Jahr mit sehr guten Marktleistungen als ökonomisch interessante Kultur.